Entzündete Haut im Windelbereich: ein häufiges Problem
Der Windelbereich gehört zu den Hautpartien, die nach der Geburt besonderen Belastungen ausgesetzt sind: Das feucht-warme Klima innerhalb der Windel, die Nässe durch Urin, der Kontakt zu Stuhl samt der verbundenen Flora an Bakterien und Pilzen, ebenso wie die Reinigung selbst, können das empfindliche Gleichgewicht der Babyhaut in Schieflage versetzen. Daher verwundert es auch nicht, dass schätzungsweise 2 von 3 Kindern im ersten Lebensjahr von einer Windeldermatitis betroffen sind.
Nicht jede Rötung ist eine Pilzinfektion
Wenn Rötungen im Windelbereich auftreten, wird in aller Regel eine Pilzinfektion vermutet. Dabei gehen die meisten entzündlichen Hautveränderungen auf ein Zusammenspiel von oben genannten Faktoren zurück: Der einzelne für sich mag von der Haut noch kompensiert werden. Wirken dann aber verschiedene Faktoren zusammen, so begünstigen sie das Auftreten entzündlicher Hautveränderungen. In der Dermatologie bezeichnen wir dies als einen kummulativ-toxischen Effekt.
Was es bei der Behandlung zu beachten gibt: das A-B-C-D-E
Für die Behandlung der Windeldermatitis bedeutet dies, dass der Fokus auf verschiedene Aspekte gelegt werden muss, um die entzündlichen Veränderungen zum Abklingen zu bringen. Das in der englisch sprachigen Fachliteratur etablierte „ABCDE“ versteht sich als eine Abkürzung für die einzelnen Komponenten der Therapie, die ich so auch in einer Publikation für angehende Dermatologen und Kinderdermatologen zusammengefasst habe:
A – Air
Oberste Priorität hat die Beseitigung des feucht-warmen, okklusiven Milieus durch häufigeren Windelwechsel und sorgfältiges Abtrocknen der Haut nach der Reinigung.
B – Barrier
Förderung der Regeneration durch gezielte Pflege und Vermeidung mechanischer Irritationen (z.B. durch Reibung mit Waschlappen).
C – Cleansing
Milde Reinigung, vorzugsweise mit Wasser oder bei stärkeren Verunreinigungen: Syndets, mizellare Reinigungslotionen oder Zinköl.
D – Diapers
Verwendung von „superabsorbierenden“ Windeln mit besonders hoher Aufnahmekapazität für entstehende Flüssigkeiten.
E – Education
Für mich einer der mit entscheidendsten Aspekte: Aufklärung der Eltern zu den Grundprinzipien der Therapie und Prävention durch Meidung von irritativen, toxischen oder allergenen Inhaltsstoffen.
Wichtig ist aber auch der Hinweis, dass eine weiterführende Abklärung insbesondere dann erforderlich ist, wenn eine „klassische Windeldermatitis“ auf konventionelle Behandlungen nicht anspricht, sich ungewöhnlich präsentiert oder verläuft. Denn auch zunächst banal erscheinende Veränderungen, wie beispielsweise Rötungen im Windelbereich, können Zeichen anderer Erkrankungen sein, die erkannt und gezielt behandelt werden müssen.
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