Die Neurodermitis ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindes- und Jugendalter. In Deutschland sind bis zu 19% hiervon betroffen. Der Leidensdruck der jungen Patienten ist hoch, auch weil sich die Krankheit auf unterschiedliche Lebensbereiche auswirken kann. Juckreiz gehört dabei zu dem Leitsymptom der Neurodermitis, worunter Betroffene erheblich leiden und sowohl das Familienleben, als auch die Leistungsfähigkeit in Schule und Freizeit beeinträchtigen kann.
Aus Voruntersuchungen bereits bekannt ist der negative Einfluss von Juckreiz auf die allgemeine Aufmerksamkeit- und Konzentrationsfähigkeit, ebenso wie den Schlaf. In diesem Zusammenhang zeigt nun eine aktuelle Studie, dass Kinder mit schwerer Neurodermitis ein bis zu dreimal höheres Risiko für Lernstörungen haben. Dabei beschreiben die Autoren der Studie (Wan J et al, JAMA Dermatology 2021), dass das Risiko für Probleme in der Schule mit dem Schweregrad der Hauterkrankung zunimmt. Wie dieser Umstand zu erklären ist, dafür fehlt noch eine abschließende Erklärung. In der Studie äußern die Forscher allerdings die Vermutung, dass sowohl bei der Neurodermitis, als auch bei Gedächtnisprozessen neuroinflammatorische Prozesse (d.h. entzündliche Vorgänge im Bereich der Nervenstrukturen) beteiligt sein könnten. Künftige Studien werden diese Vermutung belegen oder andere Erklärungsansätze liefern.
Unbestritten ist, dass Kinder mit Neurodermitis adäquat behandelt werden sollen. Hierzu stehen verschiedene wirksame Behandlungsoptionen zur Verfügung. Unbestritten ist auch, dass Kinder, die entsprechende Hinweise für Lernstörungen zeigen, gezielt unterstützt werden sollten.
MISSION KINDERHAUT
Kinderdermatologie: Druckfrisch Die Oktoberausgabe des bayerischen Ärzteblattes hat meinen Artikel zu „Neu in der Kinderdermatologie“ zum Titelthema gemacht – was mich besonders freut. Denn tatsächlich