Kinderdermatologie als Dermatologie für ‚kleine Erwachsene‘ zu verstehen, wird dem Fachgebiet nicht gerecht. Denn das Spektrum von Hautkrankheiten im Kindesalter ist breit: Es reicht von angeborenen bis hin zu erworbenen Erkrankungen, umfasst häufige und seltene Krankheitsbilder mit infektiöser, entzündlicher oder allergischer Ursache. Darüber hinaus kommen im Kindes- und Jugendalter auch Neubildungen der Haut, Veränderungen an Haaren und Nägeln vor, deren Beurteilung besondere Erfahrung voraussetzt.
Aus meiner mehrjährigen Beschäftigung mit Kindern und Jugendlichen weiß ich, dass Kinderhaut besonders ist: Kinderhaut ist besonders aufgebaut. Sie ist auch besonders empfindlich und schützenswert – und daher auch besonders zu behandeln.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Unsere Haut ist ein wahrer Tausendsassa: Sie registriert Sinnesreize wie Berührung, Druck, Temperatur und Schmerzen, schützt uns vor Wasserverlust, trägt zur Regulation der Körperwärme bei und ist darüber hinaus auch an der körpereigenen Vitamin-D–Produktion beteiligt. Vor allem aber ist unsere Haut ein Grenzorgan, eine Art Schutzhülle gegenüber unserer Umwelt.
Die Kinderhaut ist bis zum Ende der Schwangerschaft zwar vollständig anatomisch entwickelt. Allerdings weist die Haut des Säuglings nach seiner Geburt noch eine funktionelle und strukturelle Unreife auf. Das macht sie im Vergleich zur Erwachsenenhaut mechanisch verletzbarer und empfindlicher für äußere Faktoren. Frühgeborene sind aufgrund ihrer unreifen Hautbarriere dabei besonders gefährdet – nicht nur für einen Feuchtigkeits- und Wärmeverlust, aber auch hinsichtlich Infektionen der Haut.
In den ersten Lebensmonaten vollziehen sich an und in der Haut eine Reihe von Veränderungen, die wichtig für die Entwicklung einer gesunden Hautstruktur und -funktion sind. Die Gesamtheit dieser Prozesse bezeichnen wir als funktionelle Ausreifung.
Als Grenzorgan ist die heranreifende Kinderhaut einer Vielzahl an äußeren Einflüssen ausgesetzt. Zu nennen sind hier Wärme und Kälte, Reiz- und Umweltschadstoffe, Allergene, Infektionserreger oder Dinge, an denen wir uns verletzen können. In dieser empfindlichen Phase können spezifische Schutzmaßnahmen entwicklungsbedingte Defizite der Haut ausgleichen und die Entwicklung der Hautgesundheit fördern.
Die vollständige Ausreifung der Haut zieht sich bis in das zweite Lebensjahr. Bereits Säuglinge stehen im Kontakt mit diversen Hautpflegemitteln: im Durchschnitt sind dies 8 Pflege- und Reinigungsprodukte mit bis zu 48 Inhaltsstoffen1. Aufgrund ihrer funktionellen Unreife bedarf die Kinderhaut daher auch unseren besonderen Schutz vor potenziell schädlichen Einflüssen. Sowohl für die ideale Hautpflege, als auch eine sichere und effektive äußerliche Therapie erfordert es daher gesonderte Kenntnisse über vermeidbare, bedenkliche und potenziell schädliche Inhaltsstoffe.
1Höger 2017
Für die Abklärung und Behandlung von Hauterkrankungen im Kindeshalter braucht es besondere Fachkenntnisse und Erfahrung. Aber auch ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, um ein ganzheitliches Verständnis für das hautkranke Kind in seinem jeweiligen Entwicklungsstand, mit seinem familiären Hintergrund und seinen krankheitsbedingten Einschränkungen zu entwickeln. Die Erhebung einer ausführlichen Anamnese ist somit ein elementarer Schritt zur Diagnose, ebenso wie das korrekte ‚Lesen‘ der Kinderhaut. Der hierfür erforderliche klinische Blick basiert dabei auf Fachwissen und fundierten klinischen Erfahrungen, mit dem sich auch nicht zwingend notwendige Maßnahmen und somit zusätzliche Belastungen für das hautkranke Kind vermeiden lassen.
Für eine zielgerichtete und schonende Behandlung schaffen wir Zeit und Raum für neue Konzepte, angepasst an die besonderen Bedürfnisse Ihres Kindes.
Dr. Andreas Weins
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89073 Ulm
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Tel 0731 37 49 66 44
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