Juckreiz – was soll das?
Juckreiz an sich ist ein wichtiges Warnsignal des Körpers. Wie auch Schmerz, soll uns Juckreiz auf eine mögliche schädliche äußere Einwirkung aufmerksam machen. Das kann etwas an sich Harmloses, aber dennoch Lästiges sein – wie der Kontakt zu Brennesseln. Oder aber etwas potenziell Gefährlicheres: beispielsweise ein Insektenstich.
Juckreiz ist dazu auch ein Symptom von verschiedenen entzündlichen Hautkrankheiten: Neurodermitis, Schuppenflechte, Urtikaria gehören dabei zu den häufigsten Auslösern. Dabei haben uns die Erkenntnisse aus der Wissenschaft gezeigt: Juckreiz ist nicht gleich Juckreiz. Denn tatsächlich zeigen sich je nach Erkrankung doch deutliche Unterschiede bei den Prozessen und Molekülen, die in der Haut für diese Missempfindung sorgen.
Juckreiz ist nicht gleich Juckreiz
Deshalb wirken beispielsweise Antihistaminika, also Medikamente, die den Botenstoff Histamin blockieren, bei Quaddeln (Urtikaria, Nesselsucht/Nesselfieber) sehr viel zuverlässiger als beispielsweise bei Neurodermitis, bei der sie oft nur einen sehr begrenzten Effekt zeigen. Angesichts einer Vielzahl an verschiedenen Auslösern und Einflussfaktoren braucht es somit auch einen entsprechenden Rundumblick bei Klärung der Frage „Was tun gegen Juckreiz?“.
Den Anfang macht eine ausführliche Anamnese zu Juckreizempfindung, ebenso wie das Kratzverhalten selbst (Finger, Bürste, Kratzen, Scheuern) und ggf. zusätzliche psychische Einflüsse.
Chronischer Juckreiz: Hier ist eine Strategie gefragt
Ebenso essentiell bei der Ursachenklärung ist der sorgfältige Blick auf die Haut selbst: Und dieser sollte im wahrsten Sinne des Wortes ‚Von Kopf bis Fuß‘ reichen – einschließlich Haare, Nägel, Mundschleimhaut. Gerade beim Thema Juckreiz zählen bisweilen sogar feine Details, wie eine leichte Hauttrockenheit oder so genannte Atopie-Stigmata, die beispielsweise auf eine entsprechende genetische Veranlagung für Hauttrockenheit oder Ekzeme schließen lassen.
Besonders wichtig beim Blick auf die Haut ist, die Kratzspuren (die ja nur Folgen des Juckreizes sind) von den manchmal auch nur sehr diskreten, entzündlichen Hautveränderungen (Ursache des Juckreizes) zu unterscheiden. Denn letztere sind richtungsweisend für die Diagnosefindung – und geben so auch eine wichtige Richtung bei der Therapie vor. Nur im Einzelfall braucht es über die Inspektion der Haut hinaus noch zusätzliche Untersuchungen, beispielsweise mit einer Blutabnahme.
Bis die Diagnose steht und ein entsprechendes Therapiekonzept entwickelt werden kann, steht die Symptomlinderung im Fokus.
Hilfe bei Juckreiz
Mit Hilfe eines Bündels an Allgemeinmaßnahmen kann Juckreiz bereits positiv beeinflusst werden – im Sinne von zwar nicht spezifischen, aber unterstützenden Maßnahmen: Angefangen bei der Kleidung, Hautreinigung und -pflege, bis hin zu klimatischen Faktoren und einer Modifikation der Kratztechnik selbst. Was es hier zu beachten gibt? Dazu folgen demächst konkrete Tipps in den Do’s und Don’ts.